Leseproben
Leseproben Teil1 und Teil 2Das Werk,
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Beginn Leseprobe Teil 1„Wer mutig
nach dem Verlangten sucht, entdeckt bisweilen fröhlich oder traurig,
was er finden wollte. Nie aber ist es ein Verlust, am
Ende steht stets
der Gewinn! Wer nie den Mut zum Suchen aufbringt, betrügt sich selbst
um das, was das Leben für ihn an
Weisheiten bereitgehalten hat.“
Rosa Zwergrosen bedecken mein Grab.
Ihr süßer Duft dringt hinter den Vorhang, in meine neue Welt.
Von hier aus wache ich über Dich.
Wo immer du bist, ich begleite Dich ins Leben hinein.
Wir sind auf ewig miteinander verbunden, durch ein mit Liebe fest geknüpftes Band, über alle Welten und Grenzen hinweg.
Gesühnt werden wird Unrecht. Vergebung wird neue Liebe säen und neues Leben schenken.
Brief an mein geliebtes unbekanntes Kind. Mein
geliebtes Baby, wenn Du diesen Brief liest, werde ich nicht mehr am
Leben sein. Ich will dir hiermit sagen, wie sehr ich Dich liebe, auch
über den Tod hinaus.
Kein Tag verging, an dem ich nicht an Dich
dachte oder Dich schmerzlich vermisste. Nur die Gewissheit, dass Du in
einer guten
Familie aufwächst, hat mir die Zeit bis zu meinem Tod
erträglich gemacht. Ich weiß, dass Deine Adoptiveltern dir alles
ermöglichen,
was sie können. Auch das verdient Würdigung.
Ich
bestand darauf, als ich Dich zur Adoption freigeben musste, zu
erfahren, zu was für Menschen du kommen solltest. Eine unübliche
Bedingung, doch sie wurde mir gewährt.
Ich erzähle Dir hier die
Geschichte, meine, Deine, unsere. Vielleicht schaust Du ja, wenn Du
alles eines Tages verarbeitet haben wirst, in den Himmel, zu den
Sternen, zum Mond und spürst meine Liebe. Hoffentlich spüre ich auf der
anderen Seite des Lebens, dass auch Du dieses Gefühl für mich
empfindest.
Wer weiß …
Herzenswärme und Innigkeit sind unsterbliche Weggefährten. Sie existieren so lange wir Menschen uns diese Gefühle erlauben.
Es fällt mir schwer, die richtigen Worte zu finden.
Ich
war 23 Jahre alt, studierte begeistert Philosophie und Psychologie. Ich
genoss mein Studentenleben in vollen Zügen. Dazu gehörten, so wirst Du
es hoffentlich auch einmal erleben, eine Menge Partys. Auf einer
solchen lernte ich Deinen Vater kennen.
Wir verliebten uns und ich
wurde schwanger, aber nicht nur das, ich erhielt zeitgleich noch die
verheerende Diagnose: Multiple Sklerose!
Für mich war innerhalb
eines Gespräches von 15 Minuten mit meinem Arzt meine ganze Zukunft
zerbrochen. Noch schlimmer war, dass mein Papa zu diesem
Zeitpunkt selbst schon seit längerer Zeit gegen den Krebs kämpfte.
Meine Eltern boten mir an, wieder zu Hause zu wohnen, da es ja nun mit
dem Studieren vorbei sei. Ich wollte davon zuerst gar nichts hören,
weil ich den beiden nicht zusätzlich zur Last fallen konnte. Sie waren
ja ohnehin schon durch die Erkrankung meines Vaters gebeutelt genug.
Meine
Entzündungswerte lasen sich wie ein Kapitel aus einem Horrorheftchen
und so blieb mir keine andere Wahl, als nach Hause zurückzukehren. Ich
wurde mir mehr und mehr meiner ausweglosen Situation bewusst.
Kein
Arzt traute sich genau voraussagen, wie sich die Krankheit entwickeln
würde, wie lange ich mich noch ohne fremde Hilfe würde bewegen können
usw.
Mit dem Gedanken, ein Baby zu bekommen, hatte ich mich
schnell angefreundet und tiefes Glück für das Kleine, in mir
heranwachsende Wesen empfunden. Es fällt Dir leichter, meine Situation
im Nachhinein zu verstehen, wenn ich Dir die Krankheit so gut ich das
als Laie kann, beschreibe. Deswegen hier ein paar Informationen:
Die
Multiple Sklerose (MS) wird als Encephalomyelitis disseminata (ED)
bezeichnet und ist eine chronisch entzündliche Erkrankung des zentralen
Nervensystems (ZNS), deren Ursache trotz großer Forschungsanstrengungen
noch nicht geklärt ist. Sie ist neben der Epilepsie eine der häufigsten
neurologischen Störungen bei jungen Erwachsenen. Die Entzündungen
verursachen Narben, diese führen zu, wie in meinem Fall, ausgeprägten
Funktionsstörungen. MS ist eine Krankheit, die Gehirn und Rückenmark
befällt. Im Zentralnervensystem gibt es über 20 Milliarden
Nervenzellen, die untereinander mit einer noch viel größeren Zahl von
Leitungsbahnen verbunden sind. Bei mir wurden und werden durch diese
Entzündungen fast alle Bahnen zerstört. Es gibt Fälle, wo die Krankheit
in Etappen/ Attacken verläuft. Dazwischen kommt es häufig wieder zu
Besserungen des Befindens. In meinem Fall schritt sie jedoch von Beginn
an stetig fort. Heilende Medikamente gibt es derzeit nicht, obwohl
intensiv geforscht wird. Mir wird leider der medizinische Fortschritt
nicht mehr zugutekommen.
Mein Vater war, trotz seiner Erkrankung,
sehr tapfer. Er löste meine Studentenwohnung auf und baute mit Freunden
den Keller des Hauses zu einer kleinen Wohnung aus. Als wir beginnen
wollten, sie einzurichten, verstarb mein Papa. Jetzt waren meine Mutter
und ich auf uns allein gestellt. Zu dem Kummer über meine Situation kam
die Trauer über den Verlust ihres geliebten Mannes.
Gott sei Dank
war mit Dir alles in Ordnung. Du entwickeltest dich prächtig,
bestätigte mein Gynäkologe bei jedem Kontrolltermin.
Meine Mutter
jedoch, Deine Großmutter, ertrug die Trauer und Belastung, die meine
Krankheit und der Tod meines Vaters verursachten, nicht. Sechs Wochen
vor Deiner Geburt erlitt sie einen Herzinfarkt und verstarb.
Ich glaube, dass ihr gebrochenes Herz und die Sorge um mich dazu geführt hatten.
Ich
saß zu dieser Zeit bereits im Rollstuhl. Der Krankheitsverlauf hätte
durch die Einnahme von starken Medikamenten verzögert werden können.
Dies hätte aber bedeutet, dass Du bleibende Schäden wegen der zu
erwartenden Nebenwirkungen zurückbehalten würdest. Das wollte ich auf
keinen Fall! Du solltest so gesund wie nur irgend möglich geboren
werden.
Da meine Eltern für den Umbau des Kellers ihr gesamtes
Sparvermögen investiert hatten, reichte das Geld auf ihrem Konto gerade
noch für die Beerdigung Deiner Großmutter. Ich stand nun völlig
mittellos da. Arbeiten konnte ich nicht mehr. Auch nach der
Schwangerschaft schlossen die Ärzte eine Berufsausübung aus. Also
musste ich
Ende Leseprobe Teil 1.Beginn Leseprobe Teil 2:Kapitel 1 Der Geburtstag
Thema:
Philosophische Gesetzmäßigkeiten in unserer Gesellschaft: „Jeder Mensch
bezahlt für das, was er durch sein Tun und Nichttun anrichtet. In
einigen Fällen sogar mit dem Leben. Wer nicht an das Gesetz von Ursache
und Wirkung glaubt, spürt es am eigenen Leibe in einer unerbittlichen
Brutalität, die vernichtende Ausmaße annehmen kann.“
Geehrte Studenten,
ich
erbitte Ihre Hausarbeit bis zu unserem nächsten philosophischen Seminar
in zwei Wochen zu oben genanntem Thema. Viel Spaß und gute Gedanken.
Ihr Professor
Magdalena
starrte ratlos auf die Hausaufgabe. Was zum Kuckuck sollte sie denn zu
so einem Text schreiben? Langsam kamen ihr Zweifel, ob sie tatsächlich
das richtige Studienfach gewählte hatte…
Plötzlich schreckte sie
aus ihren Gedanken, weil es an der Tür klingelte. Wer konnte das sein?
Ihre Eltern erwarteten sie erst morgen, da sie unbedingt noch die
Hausarbeit beginnen musste, Geburtstag hin oder her! Victoria, ihre
Freundin jobbte und konnte es auch nicht sein. Alle anderen Gratulanten
waren ebenfalls zur großen Party zu Hause bei ihren Eltern einbestellt
worden, die konnten es auch nicht sein.
Es klingelte schon wieder, diesmal mehrmals.
Scheint wohl was Wichtiges zu sein, dachte Magdalena, ging in den Flur und betätigte den Türöffner.
„Bitte kommen Sie rauf, 2. Stock rechts, rief sie gelangweilt ins Treppenhaus.“
„ Ja danke, ich komme hoch!“
Also
die Zeugen Jehova kann ich jetzt gar nicht brauchen und erst recht
nicht irgendeinen Vertreter, murmelte sie, den Türgriff in der Hand
haltend und sich an den Türstock lehnend.
„In meinem Alter sollte ich definitiv mehr Sport treiben!“ keuchte er, während er die letzten zwei Stufen auf einmal nahm.
„Guten Tag, mein Name ist Dr. Wüstinghausen. Sind Sie Magdalena von Vermes?“
„Ja,
die bin ich.“ Magdalena war unsicher. Was konnte dieser
zugegebenermaßen sehr gut aussehende ältere Herr von ihr, er ähnelte
etwas George Clooney, wollen?
„Ich freue mich, Sie hier und heute
anzutreffen. Ich bin Notar und müsste Sie in einer dringenden
Angelegenheit sprechen.“ Lächelnd, als würde er Magdalenas Misstrauen
bemerken, hielt er ihr seine Visitenkarte hin.
Magdalena betrachtete sie kurz und wippte unentschlossen hin und her.
„Äh,
Herr Wüstinghausen, ich habe irgendwie gar keine Zeit, es ist, äh, es
passt mir gerade nicht so gut.“ Krampfhaft überlegte sie, wie sie den
Mann wieder loswerden könnte. Sie musste doch an ihrer Hausarbeit
arbeiten und konnte sich zudem überhaupt nicht vorstellen, was ein
Notar von ihr wollen könnte!
„Verzeihen Sie junge Dame, aber ich
habe eine Beauftragung erhalten, mich mit Ihnen genau heute in
Verbindung zu setzen. Es ist wirklich dringend und für Sie von großer
Bedeutung, dass wir uns kurz unterhalten.“
Na ja, wie ein Halunke
sieht der wirklich nicht aus. Außerdem, wenn er ein Verbrecher wäre,
hätte er mich schon längst abmurksen können, überlegte Magdalena, noch
immer zwischen Tür und Türstock stehend.
„Also gut, kommen Sie rein!“ Sie bedeutete ihm mit einer Handbewegung einzutreten und schloss die Tür.
„Hier entlang bitte.“
Der Notar ging durch den Flur in den kleinen Raum und bewegte sich auf das kleine Bistrotischchen zu.
„Nehmen Sie Platz, ich hol mir nur noch einen
Ende Leseprobe Teil 2
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