Frederike Böhme:
Die Mondsucherin


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Vitae
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Leseproben Teil1 und Teil 2

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Beginn Leseprobe Teil 1

„Wer mutig nach dem Verlangten sucht, entdeckt bisweilen fröhlich oder traurig, was er finden wollte. Nie aber ist es ein Verlust, am
Ende steht stets der Gewinn! Wer nie den Mut zum Suchen aufbringt, betrügt sich selbst um das, was das Leben für ihn an
Weisheiten bereitgehalten hat.“

Rosa Zwergrosen bedecken mein Grab.
Ihr süßer Duft dringt hinter den Vorhang, in meine neue Welt.
Von hier aus wache ich über Dich.
Wo immer du bist, ich begleite Dich ins Leben hinein.
Wir sind auf ewig miteinander verbunden, durch ein mit Liebe fest geknüpftes Band, über alle Welten und Grenzen hinweg.
Gesühnt werden wird Unrecht. Vergebung wird neue Liebe säen und neues Leben schenken.

Brief an mein geliebtes unbekanntes Kind. Mein geliebtes Baby, wenn Du diesen Brief liest, werde ich nicht mehr am Leben sein. Ich will dir hiermit sagen, wie sehr ich Dich liebe, auch über den Tod hinaus.
Kein Tag verging, an dem ich nicht an Dich dachte oder Dich schmerzlich vermisste. Nur die Gewissheit, dass Du in einer guten
Familie aufwächst, hat mir die Zeit bis zu meinem Tod erträglich gemacht. Ich weiß, dass Deine Adoptiveltern dir alles ermöglichen,
was sie können. Auch das verdient Würdigung.
Ich bestand darauf, als ich Dich zur Adoption freigeben musste, zu erfahren, zu was für Menschen du kommen solltest. Eine unübliche Bedingung, doch sie wurde mir gewährt.
Ich erzähle Dir hier die Geschichte, meine, Deine, unsere. Vielleicht schaust Du ja, wenn Du alles eines Tages verarbeitet haben wirst, in den Himmel, zu den Sternen, zum Mond und spürst meine Liebe. Hoffentlich spüre ich auf der anderen Seite des Lebens, dass auch Du dieses Gefühl für mich empfindest.
Wer weiß …
Herzenswärme und Innigkeit sind unsterbliche Weggefährten. Sie existieren so lange wir Menschen uns diese Gefühle erlauben.
Es fällt mir schwer, die richtigen Worte zu finden.
Ich war 23 Jahre alt, studierte begeistert Philosophie und Psychologie. Ich genoss mein Studentenleben in vollen Zügen. Dazu gehörten, so wirst Du es hoffentlich auch einmal erleben, eine Menge Partys. Auf einer solchen lernte ich Deinen Vater kennen.
Wir verliebten uns und ich wurde schwanger, aber nicht nur das, ich erhielt zeitgleich noch die verheerende Diagnose: Multiple Sklerose!
Für mich war innerhalb eines Gespräches von 15 Minuten mit meinem Arzt meine ganze Zukunft zerbrochen. Noch schlimmer  war, dass mein Papa zu diesem Zeitpunkt selbst schon seit längerer Zeit gegen den Krebs kämpfte. Meine Eltern boten mir an, wieder zu Hause zu wohnen, da es ja nun mit dem Studieren vorbei sei. Ich wollte davon zuerst gar nichts hören, weil ich den beiden nicht zusätzlich zur Last fallen konnte. Sie waren ja ohnehin schon durch die Erkrankung meines Vaters gebeutelt genug.
Meine Entzündungswerte lasen sich wie ein Kapitel aus einem Horrorheftchen und so blieb mir keine andere Wahl, als nach Hause zurückzukehren. Ich wurde mir mehr und mehr meiner ausweglosen Situation bewusst.
Kein Arzt traute sich genau voraussagen, wie sich die Krankheit entwickeln würde, wie lange ich mich noch ohne fremde Hilfe würde bewegen können usw.
Mit dem Gedanken, ein Baby zu bekommen, hatte ich mich schnell angefreundet und tiefes Glück für das Kleine, in mir heranwachsende Wesen empfunden. Es fällt Dir leichter, meine Situation im Nachhinein zu verstehen, wenn ich Dir die Krankheit so gut ich das als Laie kann, beschreibe. Deswegen hier ein paar Informationen:
Die Multiple Sklerose (MS) wird als Encephalomyelitis disseminata (ED) bezeichnet und ist eine chronisch entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS), deren Ursache trotz großer Forschungsanstrengungen noch nicht geklärt ist. Sie ist neben der Epilepsie eine der häufigsten neurologischen Störungen bei jungen Erwachsenen. Die Entzündungen verursachen Narben, diese führen zu, wie in meinem Fall, ausgeprägten Funktionsstörungen. MS ist eine Krankheit, die Gehirn und Rückenmark befällt. Im Zentralnervensystem gibt es über 20 Milliarden Nervenzellen, die untereinander mit einer noch viel größeren Zahl von Leitungsbahnen verbunden sind. Bei mir wurden und werden durch diese Entzündungen fast alle Bahnen zerstört. Es gibt Fälle, wo die Krankheit in Etappen/ Attacken verläuft. Dazwischen kommt es häufig wieder zu Besserungen des Befindens. In meinem Fall schritt sie jedoch von Beginn an stetig fort. Heilende Medikamente gibt es derzeit nicht, obwohl intensiv geforscht wird. Mir wird leider der medizinische Fortschritt nicht mehr zugutekommen.
Mein Vater war, trotz seiner Erkrankung, sehr tapfer. Er löste meine Studentenwohnung auf und baute mit Freunden den Keller des Hauses zu einer kleinen Wohnung aus. Als wir beginnen wollten, sie einzurichten, verstarb mein Papa. Jetzt waren meine Mutter und ich auf uns allein gestellt. Zu dem Kummer über meine Situation kam die Trauer über den Verlust ihres geliebten Mannes.
Gott sei Dank war mit Dir alles in Ordnung. Du entwickeltest dich prächtig, bestätigte mein Gynäkologe bei jedem Kontrolltermin.
Meine Mutter jedoch, Deine Großmutter, ertrug die Trauer und Belastung, die meine Krankheit und der Tod meines Vaters verursachten, nicht. Sechs Wochen vor Deiner Geburt erlitt sie einen Herzinfarkt und verstarb.
Ich glaube, dass ihr gebrochenes Herz und die Sorge um mich dazu geführt hatten.
Ich saß zu dieser Zeit bereits im Rollstuhl. Der Krankheitsverlauf hätte durch die Einnahme von starken Medikamenten verzögert werden können. Dies hätte aber bedeutet, dass Du bleibende Schäden wegen der zu erwartenden Nebenwirkungen zurückbehalten würdest. Das wollte ich auf keinen Fall! Du solltest so gesund wie nur irgend möglich geboren werden.
Da meine Eltern für den Umbau des Kellers ihr gesamtes Sparvermögen investiert hatten, reichte das Geld auf ihrem Konto gerade noch für die Beerdigung Deiner Großmutter. Ich stand nun völlig mittellos da. Arbeiten konnte ich nicht mehr. Auch nach der Schwangerschaft schlossen die Ärzte eine Berufsausübung aus. Also musste ich
Ende Leseprobe Teil 1.


Beginn Leseprobe Teil 2:
Kapitel 1 Der Geburtstag
Thema: Philosophische Gesetzmäßigkeiten in unserer Gesellschaft: „Jeder Mensch bezahlt für das, was er durch sein Tun und Nichttun anrichtet. In einigen Fällen sogar mit dem Leben. Wer nicht an das Gesetz von Ursache und Wirkung glaubt, spürt es am eigenen Leibe in einer unerbittlichen Brutalität, die vernichtende Ausmaße annehmen kann.“

Geehrte Studenten,
ich erbitte Ihre Hausarbeit bis zu unserem nächsten philosophischen Seminar in zwei Wochen zu oben genanntem Thema. Viel Spaß und gute Gedanken.
Ihr Professor

Magdalena starrte ratlos auf die Hausaufgabe. Was zum Kuckuck sollte sie denn zu so einem Text schreiben? Langsam kamen ihr Zweifel, ob sie tatsächlich das richtige Studienfach gewählte hatte…

Plötzlich schreckte sie aus ihren Gedanken, weil es an der Tür klingelte. Wer konnte das sein? Ihre Eltern erwarteten sie erst morgen, da sie unbedingt noch die Hausarbeit beginnen musste, Geburtstag hin oder her! Victoria, ihre Freundin jobbte und konnte es auch nicht sein. Alle anderen Gratulanten waren ebenfalls zur großen Party zu Hause bei ihren Eltern einbestellt worden, die konnten es auch nicht sein.
Es klingelte schon wieder, diesmal mehrmals.
Scheint wohl was Wichtiges zu sein, dachte Magdalena, ging in den Flur und betätigte den Türöffner.
„Bitte kommen Sie rauf, 2. Stock rechts, rief sie gelangweilt ins Treppenhaus.“
„ Ja danke, ich komme hoch!“
Also die Zeugen Jehova kann ich jetzt gar nicht brauchen und erst recht nicht irgendeinen Vertreter, murmelte sie, den Türgriff in der Hand haltend und sich an den Türstock lehnend.
„In meinem Alter sollte ich definitiv mehr Sport treiben!“ keuchte er, während er die letzten zwei Stufen auf einmal nahm.
„Guten Tag, mein Name ist Dr. Wüstinghausen. Sind Sie Magdalena von Vermes?“
„Ja, die bin ich.“ Magdalena war unsicher. Was konnte dieser zugegebenermaßen sehr gut aussehende ältere Herr von ihr, er ähnelte etwas George Clooney, wollen?
„Ich freue mich, Sie hier und heute anzutreffen. Ich bin Notar und müsste Sie in einer dringenden Angelegenheit sprechen.“ Lächelnd, als würde er Magdalenas Misstrauen bemerken, hielt er ihr seine Visitenkarte hin.
Magdalena betrachtete sie kurz und wippte unentschlossen hin und her.
„Äh, Herr Wüstinghausen, ich habe irgendwie gar keine Zeit, es ist, äh, es passt mir gerade nicht so gut.“ Krampfhaft überlegte sie, wie sie den Mann wieder loswerden könnte. Sie musste doch an ihrer Hausarbeit arbeiten und konnte sich zudem überhaupt nicht vorstellen, was ein Notar von ihr wollen könnte!
„Verzeihen Sie junge Dame, aber ich habe eine Beauftragung erhalten, mich mit Ihnen genau heute in Verbindung zu setzen. Es ist wirklich dringend und für Sie von großer Bedeutung, dass wir uns kurz unterhalten.“
Na ja, wie ein Halunke sieht der wirklich nicht aus. Außerdem, wenn er ein Verbrecher wäre, hätte er mich schon längst abmurksen können, überlegte Magdalena, noch immer zwischen Tür und Türstock stehend.
„Also gut, kommen Sie rein!“ Sie bedeutete ihm mit einer Handbewegung einzutreten und schloss die Tür.
„Hier entlang bitte.“
Der Notar ging durch den Flur in den kleinen Raum und bewegte sich auf das kleine Bistrotischchen zu.
„Nehmen Sie Platz, ich hol mir nur noch einen

Ende Leseprobe Teil 2

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Frederike Böhme: Die Mondsucherin
- Die Handwerkskunst beherrschst du perfekt, aber du verrichtest sie aus Profitgier heraus, nicht aus innerer Überzeugung und Liebe.-